Was sind Milben und warum sind sie für Katzen problematisch?
Milben sind winzige Spinnentiere, die bei Katzen erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen können. Obwohl sie mit bloßem Auge oft nicht sichtbar sind, verursachen sie starken Juckreiz, Hautentzündungen und in manchen Fällen sogar Sekundärinfektionen. Besonders tückisch: Viele Katzenhalter erkennen die ersten Anzeichen eines Milbenbefalls zu spät – mit teilweise gravierenden Folgen für das Tier.
Warum Milben so gefährlich für Katzen sind
Ein Milbenbefall bleibt selten ohne Folgen. Durch das Kratzen entstehen oft kleine Wunden, die sich entzünden können. Zudem sind bestimmte Milbenarten, wie etwa die Räudemilbe (Sarcoptes) oder Ohrmilbe (Otodectes cynotis), extrem ansteckend – nicht nur für andere Katzen, sondern auch unter Umständen für den Menschen (Zoonose-Gefahr). Besonders Jungtiere, geschwächte oder immungeschwächte Katzen sind gefährdet.
Milben sind nicht gleich Milben
Es gibt verschiedene Arten von Milben, die sich in Symptomatik und Behandlung deutlich unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, die typischen Merkmale jeder Milbenart zu kennen und rechtzeitig zu handeln.
Im nächsten Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Milbenarten, die Katzen befallen – und was sie jeweils so gefährlich macht.
Welche Milbenarten befallen Katzen?
Nicht jede Milbe ist gleich – und nicht jede verursacht die gleichen Symptome. Um deine Katze gezielt behandeln zu können, ist es wichtig, die verschiedenen Milbenarten zu unterscheiden. Hier sind die häufigsten Arten, die Katzen befallen, im Überblick:
1. Ohrmilben (Otodectes cynotis)
Diese Milbenart ist die häufigste bei Katzen, besonders bei jungen Tieren oder in Mehrkatzenhaushalten. Sie leben im äußeren Gehörgang und ernähren sich von Hautzellen und Ohrenschmalz.
Typische Symptome:
– Starkes Kopfschütteln
– Kratzen an den Ohren
– Dunkles, krümeliges Sekret im Ohr (ähnlich wie Kaffeesatz)
– Ohrenentzündung
Ansteckung:
Sehr leicht übertragbar – direkter Kontakt mit infizierten Tieren reicht aus.
2. Räudemilben (Sarcoptes oder Notoedres)
Diese Milben verursachen die sogenannte Räude, eine hochansteckende Hautkrankheit. Notoedres cati ist die häufigste Räudemilbe bei Katzen.
Typische Symptome:
– Extremer Juckreiz
– Krusten und Schuppen, besonders im Gesicht und an den Ohren
– Haarausfall
– Hautrötung und Verdickung
Besonderheit:
Diese Milben können auch Menschen befallen – meist vorübergehend, aber sehr unangenehm (Zoonose).
3. Demodex-Milben (Haarbalgmilben)
Diese Milben leben tief in den Haarfollikeln. Ein Befall ist eher selten, tritt aber häufiger bei immungeschwächten Katzen auf.
Typische Symptome:
– Lokaler Haarausfall
– Wenig oder kein Juckreiz
– Hautrötungen oder Pusteln
– Meist am Kopf oder Hals
Behandlung:
Komplex, da die Ursache häufig im geschwächten Immunsystem liegt.
4. Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis)
Vor allem im Spätsommer und Herbst aktiv. Die Larven dieser Milbenart setzen sich gerne auf der Haut fest – besonders an den Pfoten, im Gesicht oder Bauchbereich.
Typische Symptome:
– Kleine, orangefarbene Punkte auf der Haut (die Larven)
– Starker Juckreiz
– Lecken und Kratzen an den betroffenen Stellen
Gefahr:
Oft unterschätzt, da der Befall saisonal und nur kurzfristig ist – trotzdem unangenehm und behandlungsbedürftig.
Symptome: Woran erkenne ich Milben bei meiner Katze?
Ein Milbenbefall zeigt sich oft schleichend, aber mit zunehmender Intensität. Je früher du die Anzeichen erkennst, desto besser kannst du deiner Katze helfen – und auch andere Tiere (und Menschen) schützen.
Hier sind die 7 häufigsten Warnzeichen, die auf einen Milbenbefall bei deiner Katze hindeuten können:
1. Ständiges Kratzen und Lecken
Ungewöhnlich häufiges Kratzen – vor allem an Ohren, Kopf oder Pfoten – ist ein klassisches Frühwarnzeichen. Auch exzessives Lecken bestimmter Körperstellen kann ein Hinweis sein.
2. Kopfschütteln oder Schiefhaltung des Kopfes
Besonders bei Ohrmilben ist dies typisch. Die Katze versucht, den Juckreiz loszuwerden, indem sie den Kopf schüttelt oder schräg hält.
3. Krusten, Schuppen und Hautrötungen
Milben lösen Entzündungen der Haut aus. Die betroffenen Stellen können gerötet, schuppig oder von Krusten bedeckt sein – häufig im Gesicht, an den Ohren oder am Nacken.
4. Haarausfall und kahle Stellen
Ob rundliche kahle Stellen (typisch bei Demodex) oder großflächiger Haarverlust: Milben sind oft schuld. Der Haarausfall kann durch das ständige Kratzen zusätzlich verstärkt werden.
5. Dunkles Sekret oder übler Geruch aus den Ohren
Ein Hinweis auf Ohrmilben. Der sogenannte „Kaffeesatz“ im Gehörgang ist ein fast eindeutiges Symptom – begleitet von unangenehmem Geruch.
6. Verändertes Verhalten
Katzen mit starkem Juckreiz sind gereizt, ziehen sich zurück oder zeigen Unruhe. Manche Katzen fressen schlechter oder wirken erschöpft.
7. Sichtbare Parasiten oder orangefarbene Punkte
Bei starkem Befall mit Herbstgrasmilben sind die winzigen, orangefarbenen Larven mit bloßem Auge sichtbar – meist an dünn behaarten Stellen.
Ein oder mehrere dieser Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie der Tierarzt eine sichere Diagnose stellt – und warum Selbstdiagnosen manchmal gefährlich sein können.
Diagnose: So stellt der Tierarzt Milbenbefall fest
Wenn du den Verdacht hast, dass deine Katze von Milben betroffen ist, führt an einem Besuch beim Tierarzt kaum ein Weg vorbei. Eine exakte Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten – denn nicht jede Milbenart erfordert dieselbe Therapie.
1. Klinische Untersuchung
Zunächst verschafft sich der Tierarzt einen allgemeinen Überblick:
– Sichtprüfung der Haut, des Fells und der Ohren
– Abtasten empfindlicher Stellen
– Abfrage der Symptome durch den Halter (Verhalten, Juckreiz etc.)
Bereits hier kann der Arzt oft Rückschlüsse auf die Art des Milbenbefalls ziehen, etwa bei auffälligem Ohrsekret oder charakteristischen Krusten.
2. Hautgeschabsel (Hautproben unter dem Mikroskop)
Ein klassisches Mittel zur Milbendiagnose ist das Hautgeschabsel:
Dabei wird mit einem Skalpell vorsichtig oberflächlich Hautmaterial entnommen. Dieses wird dann unter dem Mikroskop auf Parasiten untersucht.
So lassen sich z. B. Demodex- oder Räudemilben zweifelsfrei nachweisen.
Vorteil:
– Genaue Identifikation der Milbenart
– Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Pilz, Bakterien)
3. Otoskopie (Untersuchung der Ohren)
Bei Verdacht auf Ohrmilben schaut der Tierarzt mit einem Otoskop tief in den Gehörgang.
Erkennbar sind oft:
– Dunkle, bröckelige Ablagerungen
– Sichtbare Milben (teilweise in Bewegung!)
– Entzündungen und Schwellungen
Gegebenenfalls wird zusätzlich ein Abstrich entnommen und mikroskopisch untersucht.
4. Differentialdiagnose: Milben oder doch etwas anderes?
Manche Symptome – wie Juckreiz oder Haarausfall – können auch andere Ursachen haben:
– Allergien (z. B. Futter oder Flohspeichel)
– Hautpilze
– Bakterielle Infektionen
– Stressbedingter Fellverlust
Eine professionelle Abklärung verhindert unnötige oder falsche Behandlungen und schützt die Katze vor Komplikationen.
Behandlung: Was hilft gegen Milben bei Katzen?
Ist der Milbenbefall erst einmal diagnostiziert, stellt sich die nächste entscheidende Frage: Wie werde ich die Parasiten wieder los? Zum Glück gibt es heute eine Vielzahl an wirksamen Behandlungsmethoden – von modernen Spot-on-Präparaten bis zu unterstützenden Hausmitteln.
1. Tierärztlich verordnete Medikamente
Die effektivste und sicherste Behandlung erfolgt immer über den Tierarzt. Je nach Milbenart kommen unterschiedliche Mittel zum Einsatz:
- Spot-on-Präparate:
Diese werden in den Nacken geträufelt und verteilen sich über die Haut. Wirksam gegen viele Milbenarten, besonders Ohr- und Räudemilben.
Beispiele: Selamectin, Imidacloprid + Moxidectin - Antiparasitäre Ohrentropfen:
Bei Ohrmilben helfen spezielle Tropfen, die lokal im Gehörgang wirken. - Tabletten oder Injektionen:
Bei schwerem Befall oder wenn Spot-ons nicht wirken. Oft enthalten sie Wirkstoffe wie Ivermectin oder Milbemycin. - Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente:
Bei Sekundärinfektionen oder starker Entzündung der Haut.
2. Natürliche Mittel – unterstützend, aber mit Vorsicht
Einige Hausmittel können Juckreiz lindern oder die Heilung unterstützen – sie ersetzen aber niemals die tierärztliche Behandlung:
- Kokosöl:
Wird gerne wegen seiner antimikrobiellen Wirkung verwendet. Kann auf kleinere, nicht blutige Hautstellen aufgetragen werden. - Kamillentee:
Leicht antibakteriell und beruhigend – zum Abtupfen leichter Hautreizungen.
⚠️ Wichtig:
Ätherische Öle oder Teebaumöl sind giftig für Katzen und dürfen niemals verwendet werden!
3. Behandlungsdauer und Wiederholung
Die Therapie muss konsequent und über mehrere Wochen durchgeführt werden – selbst wenn die Symptome schnell abklingen. Milbeneier und Larven können sonst überleben und zu einem Rückfall führen.
Der Tierarzt legt in der Regel einen Wiederholungszeitraum von 2 bis 4 Wochen fest, abhängig von der Milbenart und dem Stadium des Befalls.
4. Parallelbehandlung aller Tiere im Haushalt
Milben sind hoch ansteckend. Daher sollten alle Tiere im Haushalt ebenfalls prophylaktisch behandelt werden – auch wenn sie keine Symptome zeigen.
Hausreinigung und Hygiene: Was ist bei Milben zu beachten?
Die Behandlung deiner Katze ist nur die halbe Miete – Milben und ihre Eier können sich auch in der Umgebung deiner Katze festsetzen. Ohne eine gründliche Reinigung riskierst du eine Reinfektion oder eine Übertragung auf andere Tiere.
1. Textilien regelmäßig waschen
Alle Decken, Kissen, Körbchen und Bezüge, mit denen deine Katze in Kontakt kommt, sollten:
- mindestens bei 60 °C gewaschen werden
- möglichst täglich gewechselt werden – besonders in der akuten Phase
- nach Möglichkeit für die Dauer der Behandlung reduziert werden (z. B. nur eine Decke im Einsatz)
2. Kratzbaum und Möbel reinigen
- Sauge den Kratzbaum, Polstermöbel und Teppiche gründlich mit einem Staubsauger (idealerweise mit HEPA-Filter) ab.
- Verwende anschließend einen dampfbasierten Reiniger oder ein milbenwirksames Desinfektionsmittel (vom Tierarzt empfohlen).
- Kratzmöbel mit textilen oder rauen Oberflächen können auch kurzfristig mit Plastik überzogen oder durch leicht zu reinigende Varianten ersetzt werden.
3. Katzenklo und Futterplatz nicht vergessen
Milben können auch dort auftreten, wo die Katze oft sitzt oder liegt:
- Katzenklo täglich reinigen und mit heißem Wasser auswaschen
- Futter- und Wassernäpfe nach jeder Mahlzeit gründlich säubern
- Unterlagen regelmäßig wechseln
4. Regelmäßiges Staubsaugen und Lüften
Während der gesamten Behandlungszeit solltest du:
- täglich staubsaugen – besonders in Ecken und unter Möbeln
- regelmäßig lüften, um das Raumklima zu verbessern (Milben gedeihen bei hoher Luftfeuchtigkeit)
- den Staubsaugerbeutel oder -behälter sofort nach Gebrauch entsorgen
5. Umgebungsspray oder Umgebungsschutzmittel
In hartnäckigen Fällen oder bei starkem Befall können Umgebungssprays helfen, Milben in Ritzen und auf Oberflächen zu beseitigen. Aber Achtung:
- Nur Produkte verwenden, die für Katzen unbedenklich sind!
- Raum gut lüften und Katze während der Anwendung aus dem Raum fernhalten
Ist Milbenbefall auf den Menschen übertragbar?
Diese Frage beschäftigt viele Katzenhalter – und das zurecht. Die gute Nachricht: Nicht alle Milbenarten sind auf den Menschen übertragbar. Die schlechte: Einige schon. Deshalb ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen und rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
1. Zoonose-Gefahr: Welche Milbenarten sind für den Menschen relevant?
- Räudemilben (Sarcoptes, Notoedres):
Diese Milben können auf den Menschen überspringen und dort zu vorübergehenden Hautirritationen, Juckreiz und Ausschlag führen. Besonders gefährdet sind Kinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. - Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis):
Die Larven dieser Milbenart befallen auch Menschen und verursachen juckende Pusteln – oft an Beinen und Füßen nach Kontakt mit kontaminierten Flächen. - Ohrmilben & Demodex:
Diese Milben sind artenrein spezialisiert auf Katzen und stellen keine Gefahr für Menschen dar.
2. Typische Symptome beim Menschen
Sollte es zu einer Übertragung kommen, zeigen sich beim Menschen meist:
- Rötungen oder kleine Pusteln auf der Haut
- Juckreiz (besonders nachts)
- Ausschlag in Hautfalten, an Armen, Beinen oder dem Bauch
- In seltenen Fällen: Ekzeme oder Sekundärinfektionen
Die Symptome verschwinden in der Regel nach der Behandlung des Tieres und zusätzlicher hygienischer Maßnahmen.
3. Schutzmaßnahmen für Katzenhalter
Um eine mögliche Übertragung zu verhindern oder einzudämmen, solltest du:
- Nach dem Streicheln der Katze gründlich Hände waschen
- Kontakt mit betroffenen Hautstellen der Katze vermeiden
- Kuschel- und Schlafzonen während der Behandlung einschränken
- Deine Kleidung häufiger wechseln und waschen (60 °C)
- Bei Hautsymptomen: Hausarzt oder Hautarzt aufsuchen
4. Beruhigend zu wissen: Keine bleibenden Schäden
Auch wenn ein Milbenbefall unangenehm ist – eine Übertragung auf den Menschen verläuft in der Regel harmlos und vorübergehend. Mit der richtigen Behandlung deiner Katze und guter Hygiene ist das Risiko schnell unter Kontrolle.
Milben bei Wohnungskatzen – Ist das möglich?
Viele Katzenhalter wiegen sich in Sicherheit, wenn ihre Katze ausschließlich in der Wohnung lebt. Doch die Wahrheit ist: Auch Wohnungskatzen können Milben bekommen – und das sogar häufiger, als man denkt.
1. Ansteckungswege – so gelangen Milben in die Wohnung
- Über den Menschen:
Milbeneier oder Larven können über Kleidung, Schuhe oder Hände in die Wohnung eingeschleppt werden – besonders bei Kontakt mit anderen Tieren (z. B. beim Besuch eines Tierheims, Bauernhofs oder der Tierarztpraxis). - Neue Tiere im Haushalt:
Wenn ein weiteres Haustier (Katze, Hund, Kleintier) ins Haus kommt, kann es unbemerkt Milben mitbringen. Auch Pflegestellen oder Tiervermittlung erhöhen das Risiko. - Tierarztbesuche oder Katzenpensionen:
Kontakt mit anderen Katzen, Decken oder Transportboxen in Wartebereichen kann zu einer indirekten Übertragung führen.
2. Warum Wohnungskatzen dennoch besonders gefährdet sind
- Weniger Immunkontakte:
Reine Wohnungskatzen sind selten mit Parasiten konfrontiert – ihr Immunsystem reagiert oft empfindlicher bei einem ersten Befall. - Späte Entdeckung:
Milben werden bei Wohnungskatzen oft erst spät erkannt, weil Halter weniger mit Parasiten rechnen und erste Symptome (z. B. leichtes Kratzen) als harmlos abtun. - Enger Kontakt mit Menschen:
Wohnungskatzen haben oft intensiven Körperkontakt mit ihren Haltern, was das Risiko einer Zoonose bei übertragbaren Milbenarten erhöht.
3. Typische Fehler in der Haltung
- Fehlende Parasitenprophylaxe:
Viele Halter verzichten auf vorbeugende Spot-ons oder Kontrollen, weil sie Milben bei Wohnungskatzen ausschließen. - Unregelmäßige Kontrolle von Ohren und Fell:
Vor allem die Ohren werden bei Wohnungskatzen oft selten inspiziert – Ohrmilben haben so leichtes Spiel.
Fazit: Auch wenn deine Katze nie einen Fuß vor die Tür setzt, solltest du sie regelmäßig auf Milben untersuchen und bei Verdacht sofort handeln.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du Milben aktiv vorbeugen kannst – mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen.
Vorbeugung: So schützt du deine Katze vor Milben
Ein Milbenbefall ist nicht nur unangenehm für deine Katze, sondern auch aufwendig in der Behandlung und Hygiene. Umso besser, wenn es gar nicht erst so weit kommt! Mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst du das Risiko deutlich minimieren.
1. Regelmäßige Fell- und Ohrenkontrolle
- Untersuche deine Katze mindestens einmal wöchentlich auf Veränderungen an Haut, Fell und Ohren.
- Achte auf Krusten, Schuppen, Rötungen oder dunkle Beläge im Ohr.
- Schon bei leichtem Juckreiz solltest du genauer hinsehen – vor allem an Kopf, Ohren, Pfoten und Bauch.
2. Spot-on-Präparate zur Parasitenprophylaxe
- Nutze tierärztlich empfohlene Spot-on-Produkte, die auch gegen Milben wirken (nicht alle tun das!).
- Diese werden in regelmäßigen Abständen (meist monatlich) aufgetragen und schützen gleichzeitig gegen Flöhe, Zecken und teilweise auch Würmer.
- Auch für Wohnungskatzen sinnvoll – besonders wenn du häufiger Kontakt zu anderen Tieren hast.
3. Hygiene im Haushalt
- Wasche Decken, Kissen und Katzenspielzeug regelmäßig – idealerweise bei 60 °C.
- Sauge Kratzbäume, Teppiche und Polster gründlich ab.
- Reinige das Katzenklo und Futterstellen täglich.
4. Kontakt mit befallenen Tieren vermeiden
- Wenn du in einem Haushalt mit mehreren Tieren lebst, achte auf symptomfreie Begleiter.
- Nach Kontakt mit anderen Tieren (z. B. bei der Arbeit im Tierheim oder nach einem Tierarztbesuch) ist es sinnvoll, Kleidung zu wechseln und gründlich Hände zu waschen, bevor du deine Katze berührst.
5. Gesundheit und Immunsystem stärken
Ein starkes Immunsystem schützt deine Katze nicht direkt vor Milben – aber es verhindert schwerwiegende Verläufe und hilft bei der natürlichen Abwehr.
- Achte auf hochwertige, ausgewogene Ernährung.
- Vermeide Stress, Langeweile und Bewegungsmangel.
- Plane regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt ein.
Tipp:
Führe ein kleines „Fellpflege-Tagebuch“ oder setze dir Erinnerungen, um regelmäßige Kontrollen nicht zu vergessen – vor allem in den Hochrisikozeiten Frühjahr und Herbst.
Im letzten inhaltlichen Abschnitt klären wir, wann du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen solltest – und warum Selbstdiagnosen nicht immer eine gute Idee sind.
Wann sollte man zum Tierarzt gehen?
Viele Katzenhalter zögern, wenn es um kleinere Beschwerden geht – doch bei einem Verdacht auf Milbenbefall ist schnelles Handeln entscheidend. Unbehandelt können Milben nicht nur das Wohlbefinden deiner Katze stark beeinträchtigen, sondern auch zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen.
1. Bereits bei ersten Symptomen handeln
- Kratzt sich deine Katze vermehrt?
- Fällt dir eine Veränderung am Ohr oder im Fell auf?
- Wirkt sie unruhig, zieht sich zurück oder zeigt verändertes Verhalten?
Dann solltest du nicht abwarten, sondern direkt einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Je früher die Ursache geklärt ist, desto leichter lässt sich der Befall behandeln.
2. Keine Selbstdiagnose – keine Selbstbehandlung
Auch wenn es viele Tipps im Internet gibt:
Hausmittel und frei verkäufliche Mittel können mehr schaden als nützen, wenn sie falsch angewendet werden oder für Katzen gar nicht geeignet sind.
- Teebaumöl, ätherische Öle oder aggressive Reinigungsmittel sind giftig für Katzen!
- Auch der Einsatz von Medikamenten für Hunde kann gefährlich sein, wenn sie nicht explizit für Katzen zugelassen sind.
3. Nachkontrolle nicht vergessen
Ein einmaliger Tierarztbesuch reicht oft nicht aus. Viele Milbenarten haben Entwicklungszyklen, bei denen auch Eier und Larvenstadien abgetötet werden müssen – und das braucht Zeit. Deshalb:
- Halte dich genau an den Behandlungsplan
- Vereinbare ggf. einen Folgetermin zur Kontrolle
- Beobachte deine Katze weiterhin genau, auch nach Abklingen der Symptome
4. Besonderer Schutz für Jungtiere und geschwächte Katzen
Bei Kitten, älteren Katzen oder immungeschwächten Tieren solltest du besonders schnell reagieren – hier kann ein Milbenbefall schneller zu schwerwiegenden Problemen führen.
Fazit:
Besser einmal zu viel beim Tierarzt gewesen als zu spät – denn Milben lassen sich gut behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Milben bei Katzen
1. Wie erkenne ich, ob meine Katze Milben hat?
Typische Anzeichen sind Juckreiz, Kratzen, Kopfschütteln, Haarausfall oder ein dunkles, krümeliges Sekret im Ohr. Auch Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Unruhe können Hinweise sein.
2. Welche Milbenart ist bei Katzen am häufigsten?
Die häufigste Milbenart bei Katzen sind Ohrmilben (Otodectes cynotis). Sie leben im äußeren Gehörgang und sind besonders bei jungen Katzen weit verbreitet.
3. Kann ich Milben bei meiner Katze selbst behandeln?
Von einer Selbstbehandlung wird abgeraten. Nur ein Tierarzt kann die Milbenart sicher diagnostizieren und eine gezielte, wirksame Therapie verordnen.
4. Wie lange dauert die Behandlung von Milben?
In der Regel dauert die Behandlung 2 bis 4 Wochen, je nach Milbenart und Schwere des Befalls. Wichtig ist die konsequente Durchführung bis zum vollständigen Abklingen aller Entwicklungsstadien.
5. Sind Milben für meine Katze gefährlich?
Unbehandelt können Milben zu Entzündungen, Infektionen, starkem Stress und Haarausfall führen. Bei jungen oder geschwächten Tieren kann es zu ernsthaften Gesundheitsproblemen kommen.
6. Können sich Menschen bei Katzen mit Milben anstecken?
Einige Milbenarten wie Räudemilben oder Herbstgrasmilben sind auf den Menschen übertragbar. Die Symptome sind meist vorübergehend, aber unangenehm. Gute Hygiene hilft, das Risiko zu minimieren.
7. Helfen Hausmittel wirklich gegen Milben bei Katzen?
Hausmittel können unterstützend wirken (z. B. Kokosöl), ersetzen aber keine medizinische Behandlung. Teebaumöl und andere ätherische Öle sind giftig für Katzen und dürfen nicht verwendet werden.
8. Wie kann ich einen erneuten Milbenbefall verhindern?
Regelmäßige Fellkontrollen, Parasitenprophylaxe, Hygiene im Haushalt und eine starke Immunabwehr sind die besten Schutzmaßnahmen gegen einen erneuten Befall.
9. Was passiert, wenn Milben unbehandelt bleiben?
Ein unbehandelter Befall kann chronisch werden und zu starken Hautveränderungen, Sekundärinfektionen und allgemeiner Schwächung führen – mitunter auch zur Ansteckung anderer Tiere oder Menschen.
10. Wie oft sollte ich meine Katze auf Milben kontrollieren?
Am besten wöchentlich – besonders die Ohren, Pfoten und dünn behaarten Stellen wie Bauch und Nacken. Früh erkannt bedeutet schnell geholfen.

Weil mir das Wohl Ihrer Katze am Herzen liegt:
Bei Fragen zu Milben bei Ihrer Katze, kontaktieren Sie mich gerne.
Ihr Dr. vet. Henning v. Lützow